Kaum bekanntes Handwerk wird bewundert

Geklöppeltes im Haus Salmegg

Text unf Foto von Danielle Hirschberger

image5

RHEINFELDEN. So viele Besucher haben sich bei der Vernissage im Haus Salmegg gedrängt, dass Kulturamtsleiter Claudius Beck mehr Stühle organisieren musste und einen kleinen Umbau veranlasste. „Licht und Dicht", Objektkunst von Karin Langendorf und Textilkunst von Maria Lehner-Müller, faszinierte 100 Besucher, die zum Teil weit angereist waren. Exper­tin Marianne Slang, frühere Vorsitzende des Deutschen Klöppelverbandes, führte in die beeindruckende Sammlung ein.

Faszinierende Einblicke bekommen die Besucher ins seltene Handwerk Klöppeln.

Die Schweizerin Maria Lehner-Müller entdeckte 1996 das Klöppeln als fesseln­de Ausdruckskunst für sich. Marianne Stang berichtete, dass sie schnell eigene Wege gegangen sei. Aus Seide, Lurexfäden und Kupferdraht zaubert sie verblüffende Werke: Ahornblätter, Federn, Wel­len oder Mondlicht sind Motive ihrer Werke, phantasievolle, formvollendete Klöppelarbelten. Auch schwarze Scherenschnitte bilden eine fesselnde Harmonie mit weißer Spitze. Zur Zelt experimentiert die Künstlerin mit Silberdraht.

Karin Langendorf, in Rhelnfelden geboren, wurde Drechslerin und Holzbildhauerin. Mit Schalen und Dosen war sie bereits auf vielen Ausstellungen, sagte Stang. Bekannt sei sie in Kirchenkreisen, da sie in Zusammenarbeit mit dem St. Jo­sefshaus Herten die Stäbe für neue Bi­schofsstäbe drechselt. Langendorf erlernte, da sie den Betrieb von ihrem Vater übernommen hatte, erst anno 2000 das Klöppeln. In der Ausstellung sind Holz- und Klöppelarbelten von ihr zu sehen, ebenso ihre neueste Entwicklung: Büsten. Die Freude am Menschen bahnt sich

einen Weg zu Interessanten Köpfen aus Gips, Holz oder Ton, die majestätisch in gelb oder grün die Schau bereichern. Langendorf besucht seit 2009 ein Mal wö­chentlich die Schule für Gestaltung in Ba­sel, um sich weiter zu entwickeln. Aus Hanf und Leinen klöppelte sie große Schalen, ein Blickfang für die Ausstellung.

Die Ausstellungsbesucher waren Immer wieder Überrascht von der Vielseitigkeit der Materialien und was die beiden Künstlerinnen daraus modelliert hatten. Fragiles und Transparentes steht neben schwerem Holz und dichtem Metall und macht die Ausstellung zu einem faszinie­renden Bilderbogen künstlerischer Phantasie. Großes kreatives können ermöglicht den Blick auf ein wenig bekanntes Handwerk, das in Rhelnfelden ein Zen­trum hat.

Die Vernissage wurde musikalisch um­rahmt von Karin Langendorfs Ehemann Jürgen Heubüschl, unterstützt von Daniela Hirt und Doro Kant mit Jazz und be­kannten Liebesliedern.

Die Ausstattung dauert bis 24. Februar, und ist samstags und sonntags, von 12 bis 17 Uhr, geöffnet.

Quelle: Badische Zeitung 21.01.2013